Das Ungeheuer vom Berg der Freude
aus meinem Buch „Leben im Flügelschlag meines Herzens“
Vor langer Zeit gab es einen Berg der Freude, zu dem viele Menschen reisen wollten, weil die Geschichte denen Freude versprach, die den Gipfel erreichten.
Viele Menschen spürten dies in ihren Herzen und sie hatten eine tiefe Sehnsucht diesen Gipfel zu erklimmen, weil er Linderung, Heilung versprach von all ihren Leiden, der Traurigkeit, der Hoffnungslosigkeit, einfach all der körperlichen, seelischen und geistigen Gebrechen.
Viele sind dahin aufgebrochen, in ein unbekanntes Land, durch Wüsten, Schneefelder, Eismeere, Sümpfe, Dschungel, über Meere sind sie hinweggesegelt, man wusste es auch, das manche es erreichten. Davon sang der Wind in den Baumwipfeln, davon erzählten die Sterne in dunkler Nacht, der Mond, der geheimnisvolle tat diese Wunder kund, jeder Regentropfen, all die Tautröpfchen auf der morgendlichen Wiese, die Sonne am weiten Himmelszelt, alle Feen und Elfen, alle Wassergeister, kurzum alle Wesen der Erde und des Himmels wissen davon, doch wie viele können noch hören? Heute in einer Zeit die sehr laut geworden ist, wo das Subtile oft auf der Strecke bleibt? Wo man einfach nur noch an seiner Unzufriedenheit, einem schleichendem Unglücklichsein merkt, das etwas aus der Balance geraten ist und dann?
Plötzlich durch unsere klare Entscheidung, das wir uns wieder wohl fühlen wollen – glücklich, das wir das Leben was wir sind im Herzen, ja dann, wenn das andere unerträglich geworden ist, machen wir uns auf die Reise zum Berg der Freude, dem Berg des Lichtes, wie er auch genannt wird.
Viele sind dabei wieder umgekehrt, weil es für sie zu beschwerlich war, weil die Angst und Unsicherheit größer war, als ihre Sehnsucht. Sie sahen keine Möglichkeit, wie sie das Ungeheuer am Berg besiegen konnten, weil sie es nicht besser wussten, oder weil es ihre Gewohnheit war, einfach so zu leben – unbewusst.
Wir können immer wieder ein neues Wagnis eingehen, wenn wir bereit dafür sind. Vor allem ist es wichtig, bereit zu sein, das Wesentliche zu erkennen.
Ich, ganz alleine ich, meine Gefühle die meine Gedanken auslösen, sind die ERSCHAFFER meines Lebens. Diese Freiheit, diese Kraft, diese Macht, einfach genial.
Egal was vorher war, alles ist OK, es war meine Wahl. Es zählt nur der Augenblick und ich kann da wo ich jetzt bin, immer weder neu wählen. Sogenanntes Scheitern ist kein Grund zur Schande, es ist nur eine weitere Bestätigung, dass ich dabei auf diesem Weg mich vom Wohltuenden entfernt habe, es ist einfach LEBEN und nur im TUN erfahre ich mich – mein Schöpfertum.
Dieses Abenteuer wünschte sich auch ein kleines Mädchen zu erleben, da es für die Menschen die es liebte Licht bringen wollte, in ihre Dunkelheit. Sie wollte ihnen zeigen, das es ganz einfach möglich ist, dies zu erreichen, da ja Erwachsene oft sehr kompliziert denken, mehr mit dem Kopf, als aus dem Herzen, wo die unendliche Weisheit des Schöpfers für jeden von uns bereit liegt, in Fülle.
Sophie, so war ihr Name, begab sich auf diese Reise und weil sie so klar und rein in ihrem Herzen war, stets an einen guten Ausgang glaubte, traute, deshalb war es für sie beinahe ein Kinderspiel.
Sie hatte Hilfe von Tieren, Naturwesen, Engeln. Sie wurde behütet und beschützt. Als sie dann am Fuß jenes Berges der Freude war, sah sie einen Weg, der bergan führte, direkt hinauf in die Sonne.
Sie wanderte nun einfach weiter, Schritt um Schritt in die Leichtigkeit eines Sommermorgens hinein, doch was war da?
Auf einmal wurde es still, unheimlich still, es kam etwas wie Nebel auf sie zu, kalt – feucht – klebrig, eklig und der wollte sie einhüllen, festhalten. Das war ja was ganz Neues.
Doch bei dem Gedanken, den Menschen Licht von diesem Berg zu bringen lösten sich alle Nebel auf und sie wanderte weiter.
Sie kam an eine Quelle und wollte trinken. Davor jedoch saß eine Kröte, die sich sehr gehässig benahm. Du darfst da nicht trinken, das gehört nur uns, dem Ungeheuer vom Berg und seinen Helfern.
Warum, sagte Sophie voller Mitgefühl, warum teilt ihr nicht das Wasser des Lebens mit Allen, die sich danach sehen? Das war die Kröte Kunigunda noch nie gefragt worden. Auf einmal begann sie nachzudenken, Sie wurde noch runzliger und ihre warzenförmigen Ausbuchtungen stachen noch mehr hervor. Wahrhaftig hässlich sah sie aus, wie wir Menschen dies nennen würden. Doch mit den Augen des Herzens gesehen ist überall Schönheit zu finden. Das konnte Sophie so sehen und die Kröte Kunigunda begann sich auf einmal zu verwandeln in ein fröhliches Mädchen, ja man könnte meinen, sie sei eine Schwester von Sophie.
Dann begann sie zu erzählen, das sie früher einmal „sehr böse“ gehandelt hat, viele Menschen verletzt hatte, einfach weil sie so unzufrieden war und sie einen Genuss empfand, andere in ihr Elend mit hinunter zu ziehen. Doch sie hatte auch den Traum, einmal glücklich zu sein und sie begab sich vor langer Zeit auf die Reise zum Berg der Freude. Da begegnete sie dann dem Ungeheuer vom Berg und da sie sich ihm gegenüber genauso lieblos benommen hatte, wurde sie, Linda, in die Kröte Kunigunda verwandelt. Alle Schönheit war dahin – -doch das Ungeheuer sagte, es wird der Tag kommen, an dem wir Beide erlöst werden.
Das ist der Tag, wenn ein Mädchen aus Liebe zu sich und ihren Mitmenschen sich auf dem Weg des Lichtes begibt, und ihnen dann von diesem Berg der Freude genauestens berichten kann, heute ist dieser Tag. Auf den habe ich so viele Menschenleben gewartet.
Danke Sophie, ich liebe dich, sagte nun das wunderhübsche Mädchen, namens Linda, ehemals Kunigunda die Kröte. Sie war unendlich dankbar für ihre Erlösung. Dennoch war die Zeit die sie als Kröte lebte nicht umsonst, da sie unendlich viel über das Leben gelernt hatte.
So zogen sie nun gemeinsam weiter, vorwärts, aufwärts – himmelwärts. Sie begannen zu singen und lachten, tanzten vor Freude. Auf einmal hörten sie gruselige Laute, Linda sagte, dies klingt nach dem Ungeheuer.
Sie gingen mit Trauen weiter, diesen Lauten entgegen. Auf einmal war ein Pfauchen, ein Atem wie Feuer, es sah fast aus wie ein Drache und wurde immer größer. Es stank ekelerregend und dennoch fühlte Sophie, dass es nicht mehr wirklich gefährlich war.
Sie sprach es an: „Hallo, Ungeheuer vom Berg, warum blähst du dich so auf, um uns zu beeindrucken? Warum willst du uns das Fürchten lehren? Warum willst du nicht gemeinsam mit uns als Freund mit auf den Berg steigen und dich in Freude und Licht baden? Wir haben dich doch so unendlich lieb. Sei doch unser Gefährte. Gemeinsam geht es doch viel, viel besser. Weißt du nicht, das alles was Gott erschuf EINS ist?
Auf einmal begann es laut zu rumpeln im Herzen des Ungeheuers, es war als ob Dämme brachen. Seine vorerst böse funkelnden Augen bekamen einen warmen Schimmer und Tränen, wahrhafte Krokodilstränen schossen aus seinen Augen, es schrumpfte, bis es so groß wie die Mädchen war.
Mein Gott, war das ein anstrengendes Leben. Ich musste immer kontrollieren, meine Macht aufblähen, damit andere sich fürchten und auch Angst bekamen, sie mit meinem eigenen unglücklich sein anzustecken, genau wie ich, so das sie auch zu feige wurden, den Weg ins Licht zu gehen. Unzählige Mal habe ich es geschafft, Wahrheitssuchende abzuhalten.
Doch nun ist der Bann gebrochen, durch euch und eure Liebe. Möge Gott mir vergeben, dass ich mich zu einem solchen Ungeheuer entwickelt hatte und Menschen abhielt vom Licht.
Sophie sagte: Ungeheuer, sei nicht traurig. Gott weiß, dass alles seinen Sinn hat. Es kommt nur darauf an, sich wieder an das Wesentliche rück zu erinnern, an die Schönheit in uns. Er liebt dich, es ist gut wie es ist.
Du hast Menschen auch gestärkt, indem du sie in ihre eigene Angst und Furcht gejagt hast, in ihre Zweifel, in ihr Gefühl wertlos zu sein, niemals gut genug. Du, wir nennen dich auch Ego, kanntest einfach alle Tricks, wie man Menschen klein hält. Du hast ihnen Wettbewerbe eingeredet, damit sie vergleichen, werten und urteilen, doch das ist niemals Liebe. Du hast sie voll gedröhnt mit deinem Geplapper so dass sie ihre leise innere Stimme nicht mehr hören konnten, die Stimme ihrer Seele.
Wir alle haben einen Führer in uns, und wir alle haben so ein Ungeheuer in uns, das uns weismachen will, wir sind nicht vollkommen genug. Angst und Furcht lässt uns die innere Stimme nicht mehr wahrnehmen, wir verlieren die Orientierung und dann sind wir wahrhaftig unterwegs, wie auf dem Berg zur Freude. Durch Untiefen des Lebens, durch Stürme doch immer gibt es einen Lichtstrahl, der das Dunkle durchdringt und wenn wir bereit sind, ihn zu sehen, ist die Weiterreise wieder ganz einfach.
Ja, so sind nun Linda, Sophie und das ehemalige Ungeheuer gemeinsam bis zum Gipfel gewandert, es war einfach ein Genuss.
Am Gipfel empfing sie der Rabe Alberich und reichte ihnen einen Krug, aus dem sie Freude pur tranken. Er erklärte ihnen, dass wir nun alle Menschen, denen wir je begegnen werden, alle Tiere, alle Blumen, einfach alles, mit dem Virus der Freude und des Lichtes anstecken, da wir davon getrunken haben. So könnt ihr einfach weiter geben, nur durch Sein, ohne belehren zu wollen. Alle waren grenzenlos lichtvoll, leicht wie eine Feder und es war ein Freudenfest.
Alberich, der Rabe erzählte noch, wie er zu seinem Namen gekommen ist. Er hatte das Ungeheuer vor langer Zeit einfach überlistet und von da an fand er es albern, sich zu fürchten. Daher sein Name Alberich. Das Ungeheuer war auch ihm gegenüber immer machtlos gewesen, weil er ein so humorvoller Geselle war und Humor konnte das Ungeheuer einfach damals um nichts in der Welt ausstehen. Humor hätte seine Existenz gefährdet und wer will nicht existieren?
Doch Leben ist wahrhaft mehr, als existieren. Leben bedeutet Freude, Liebe, Begeisterung, Trauen. Es bedeutet alle unsere Emotionen anzunehmen, auch die, welche wir Am liebsten in den Keller sperren würden. Sehen wir sie an, wenn sie da sind, dann können sie wieder gehen. Alle Emotionen sind in Wahrheit unsere Freunde, da sie uns dazu dienen, den wahren Schatz in uns zu heben, uns so wie wir sind lieben zu lernen.
Nun sind wir in einer Zeit, da dies immer mehr Menschen bewusst wird und sie danach handeln. Es erleichtert einfach zu wissen, dass schon Andere vor uns solche wahre Verwandlungen erlebt haben, es stärkt einfach unser Energiefeld.
Je mehr Menschen sich für „Aufbauendes“ entscheiden, für Achtsamkeit, Würde, Freude, Liebe umso leichter fällt es all denen, sich ebenfalls zu ändern, die derzeit noch ihr Ungeheuer leben.
Alles ist möglich dem der sich traut und traut.